Von schwelgerischen Liebesliedern bis zu samtig dunklen Neo-Schlagern wandelte Lukas Jäger seit seinem Debüt „Dagobert“ (2013) zwischen den Stühlen, den Feuilletons, den Meinungen. Manche vergöttern ihn, andere wälzen sich in Spott und Häme. Könnte dem Schweizer Sänger und Liedermacher aber kaum egaler sein, der die Synthekstasen der Achtziger so authentisch und doch frisch ins Heute holt, wie sonst wohl niemand 2021. Dieses Jahr erschien das vierte Album „Jäger“, auf dem er seine Stilsignatur mit Hilfe von Produzent Konrad Betcher abermals erweitert: Weniger Melancholie, mehr Aufbruch. Trotzdem Texte mit doppeltem Dachboden und Raum fürs Gedankenspiel. Posthumane Zukunftsvisionen, Abhandlungen zu Nietzsche und Lem in Liedform, Nuancen von R&B bis NDW, grandiose Gesten eines abtrünnigen Pop-Reformers. Alles auf einmal, alles ungeschminkt. Den Falco-Vergleich schenken wir uns an der Stelle trotzdem mal, ok? Wird Dagobert ja doch nicht gerecht.
Showtime: 21:00 – 22:00 Uhr